Rekuperation E-Bike: So funktioniert die Energierückgewinnung
Die Rekuperation bezeichnet einen Vorgang, bei dem die beim Bremsen erzeugte Energie zurückgewonnen und im Akku des E-Bikes gespeichert wird. Wie sinnvoll ist die Rekuperation beim E-Bike und wie funktioniert sie genau? Alles Wissenswerte erfahren Sie hier.
Was genau bedeutet E-Bike-Rekuperation?
Der Begriff Rekuperation leitet sich ab vom italienischen Wort "recuperatio" und bedeutet soviel wie "Wiedergewinnung". Dieser Mechanismus der Energierückgewinnung kann auch beim E-Bike eingesetzt werden und die Reichweite des Akkus verlängern – wenn ein entsprechender Motor verbaut ist.
Energierückgewinnung – so funktioniert es
Die E-Bike-Rekuperation läuft nach folgendem Prinzip ab: Die beim Bremsen entstehende kinetische Energie wird zurück in den Motor des E-Bikes gespeist. Dort wird die Bremsenergie in elektrische Energie umgewandelt und anschließend wieder dem E-Bike-Akku zugeführt. So kann die Reichweite des Akkus verlängert werden. Auch beim Bergabfahren, wenn das Bike mehr Energie erzeugt, als es verbraucht, kann Energie eingespeist werden.
Ist die Rekuperation bei E-Bikes sinnvoll?
Im Fahrzeugbau werden entsprechende rekuperative Bremsen und Motoren bereits seit über 100 Jahren eingesetzt – vor allem beim E-Auto ist die effiziente Nutzung von Energie mithilfe von Rekuperation bereits Standard.
Doch auch wenn die Technologie für Elektro-Autos durchaus sinnvoll ist, nutzen nicht viele E-Bikes die Rekuperation. Ob diese Funktion am Fahrrad sinnvoll ist, hängt hier von den Akku-Ladegewohnheiten sowie vom individuellen Fahrverhalten des E-Bike-Besitzers ab.
Es gilt: Bei einem normalen Fahrverhalten im Stadtverkehr kann gerade einmal durchschnittlich 11 % Energierückgewinnung erfolgen. Das erhöht die Reichweite des Akkus nur mäßig. Auch bei Talfahrten lohnt sich die Rekuperation nur, wenn es sich um eine lange Talfahrt handelt.
Würden Sie bereits von einer geringen Verlängerung der Akku-Reichweite profitieren? Oder unternehmen Sie regelmäßig lange Touren in bergigem Gelände? Dann könnte sich die Investition in ein rekuperationsfähiges E-Bike für Sie lohnen. Effektiv ist die Energiegewinnung auch, wenn der Fahrstil ständiges Bremsen und Anfahren beinhaltet. So kann der Energieverbrauch um bis zu 30 % verringert werden.
Wichtig zu wissen: Ein E-Bike mit Rekuperationsfunktion besitzt keine Rücktrittbremse – falls das für Sie ein notwendiges Detail am E-Bike ist, müssen Sie die beiden Funktionen gegeneinander abwägen.
Können alle Elektrofahrräder rekuperieren?
Die kurze Antwort: nein. Tatsächlich nutzt der größte Anteil aller verkauften E-Bikes keine Rekuperation. Ein Grund dafür ist der spezielle Motor, der für die Rekuperation Voraussetzung ist: Mit einem Mittelmotor, einem der beliebtesten Motoren für E-Bikes, ist keine Rekuperation möglich.
Grundsätzlich ist es jedoch möglich, ältere Pedelecs mit einem entsprechenden Motor nachzurüsten. So kann das geliebte E-Bike weiter genutzt werden, während man unter Umständen von einer verlängerten Akku-Reichweite profitiert.
Es ist jedoch nicht in jedem Fall sinnvoll, ein veraltetes E-Bike mit einem rekuperationsfähigen Motor aufzurüsten. Die neuen Kräfte, die auf das Bike wirken, können eine übermäßige Belastung darstellen und zu Schäden am Fahrrad führen. Zudem verliert das E-Bike so die Garantie. Möchte man sein E-Bike dennoch selbst aufpimpen, sollte man in ein hochwertiges Nachrüstset investieren oder eine gute Fahrradwerkstatt aufsuchen.
Bevor Sie darüber nachdenken, Ihr E-Bike rekuperationsfähig umzugestalten, sollten Sie zunächst einmal die Voraussetzungen dafür überprüfen. Das E-Bike sollte:
- stabil genug sein, um auch hohe Geschwindigkeiten auszuhalten
- starke Bremsen haben
- mit dem Nachrüstsatz kompatibel sein
- weniger als 10.000 km auf dem Tacho haben und nicht älter als fünf Jahre sein
Welcher Motor wird für die Rekuperation benötigt?
Ein E-Motor mit der Fähigkeit zur Rekuperation kann die beim Bremsen erzeugte Energie nutzen und zurück in den Akku speisen, statt sie in Form von Wärme an die Umgebung abzugeben.
Nicht jeder E-Bike-Motor ist hierzu in der Lage. Für die Rekuperation wird ein spezieller Motor, der sogenannte Nabenmotor mit Energierückgewinnungsfunktion, benötigt. Grundsätzlich ist es dabei egal, ob der Nabenmotor am Vorder- oder Hinterrad angebracht wird – normalerweise werden die Motoren jedoch am Hinterrad angebracht, welches eine größere Belastbarkeit aufweist. Vor allem bei Glätte und Nässe neigt das Hinterrad weniger zum Durchdrehen und bietet mehr Sicherheit.
Wird das E-Bike gebremst oder talabwärts gefahren, kann der Heckmotor die überschüssige Energie aufnehmen und damit den Akku speisen. Der Nachteil beim Heckantrieb besteht darin, dass in diesem Fall keine Rücktrittbremse eingebaut werden kann.
FAQ: Rekuperation – E-Bike
Kann ein E-Bike rekuperieren?
Die Mehrheit aller verkauften E-Bikes nutzt keine Rekuperation. Das liegt unter anderem am Motor: Mittelmotoren zählen zu den beliebtesten Motoren bei E-Bikes – mit ihnen ist jedoch keine Rekuperation möglich. Zur Rekuperation ist stattdessen ein sogenannter Nabenmotor notwendig, welcher üblicherweise am Hinterrad angebracht wird.
Grundsätzlich können auch alte E-Bikes mit einem rekuperationskompatiblen Motor nachgerüstet werden – diese Technik empfiehlt sich jedoch nur dann, wenn das Bike die entsprechenden Voraussetzungen, wie eine ausreichende Stabilität und gute Bremsen, mit sich bringt.
Welches E-Bike hat Rekuperation?
Rekuperation ist bei allen E-Bikes mit Nabenmotoren möglich, die eine entsprechende Funktion zur Energierückgewinnung besitzen. Viele der Motoren sind dank neuester Technologien mittlerweile sehr leicht und verbrauchen zudem deutlich weniger Energie als ältere Modelle.
Warum ist bei einem Pedelec mit Mittelmotor keine Rekuperation möglich?
Die Energierückgewinnung mittels E-Bike-Motor ist nur mit einem entsprechenden Nabenmotor möglich. Bei Mittelmotoren mit Kettenantrieb ist die Rekuperation aufgrund des eingebauten Freilaufs grundsätzlich nicht möglich.
Wie effektiv ist Rekuperation?
Rekuperation ist besonders effektiv, wenn das E-Bike viel in bergigem Gelände gefahren wird – lange Talabfahrten sorgen dafür, dass der Motor einiges an Energie einspeisen kann. Ebenfalls effektiv ist die Energierückgewinnung im Stadtverkehr, wenn viel angefahren und gebremst wird. Der Energieverbrauch lässt sich – je nach Motor – so um 10 % bis 30 % verringern.
Fazit: Die Mehrheit der Elektrofahrräder nutzt keine Rekuperation
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Rekuperation beim E-Bike ist nur in manchen Fällen und für bestimmte Fahrweisen eine sinnvolle Investition. Der Großteil aller E-Bikes nutzt die Funktion der Energierückgewinnung nicht, da sie mit einem Mittelmotor nicht kompatibel ist.
Möchten Sie die Energierückgewinnung nutzen, um die Reichweite Ihres E-Bikes zu verlängern, sollten Sie also auf ein Modell mit entsprechendem Nabenmotor zurückgreifen. Eine nachträgliche Umrüstung des E-Bikes ist möglich, wird jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen empfohlen.
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